Die Sonne scheint und die Liebe bleibt (Dorothee Kress)
Es ist Frühling.
Die Sonne scheint.
Die Vögel zwitschern, die ersten Bäume blühen:
Magnolien, der Schwarzdorn und sogar schon die ersten Kirschen.
Die Blümchen lächeln mir zu: Anemonen, Schlüsselblumen, Küchenschelle, Märzenbecher, das Wiesenschaumkraut in seinem zarten lila Ton. Leberblümchen blinzeln unter dem Laub hervor, das Gänseblümchen öffnet sich, die Veilchen duften, der Bärlauch riecht.
In den Gärten blühen Narzissen und Tulpen, Hyazinthen, Stiefmütterchen sind gepflanzt, sogar der Enzian zeigt sich in seinem strahlenden Blau.
Die Sonne scheint.
Es ist Winter.
Es ist sooo kalt. Eis, Kälte, innere Kälte,
Kontaktsperre
eingefroren, auch etwas in mir
Das Leben erstarrt, ich erstarre, halte den Atem an.
Angst
Die Welt hält den Atem an
Atemlos-sprachlos-machtlos-hilflos
Menschen leiden, Menschen sterben.
Es stirbt auch etwas in mir.
Frost; frostige Zeiten, eisige Zeiten
Die Sonne scheint.
Frühling und Winter zugleich
Blühen und erfrieren
Sterben und auferstehen
Passion und Ostern
Tod und Leben
Die Sonne scheint!!
Die Sonne scheint und die Liebe bleibt!
Ihre Dorothee Kress